Wir sind es gleichzeitig

Menschen sagen: „Ich war früher einmal so und so…“, oder: „Als Kind wollte ich immer…“.
Ja, die alten Zeiten sind vorbei, und der Mensch verändert sich. Der Mensch wird im Idealfall immer klüger und weiser.

Doch der Mensch ist kein Uhrwerk, keine Zeit-Maschine. Was vorhin gerade noch aktuell war, ist vergangen und gelangt in die Schublade: Erinnerung. Die Uhr tickt einfach weiter. Die Zeit vergeht, aber übrig verbleibt das, was wir gesehen haben.

Nur wer eine bestimmte Erfahrung im Leben gesammelt hat, als Lebenserfahrung oder im Beruf, der kann zum Meister werden und Weisheit erlangen. Je mehr du weißt, wie die Welt funktioniert, desto feiner ist Dein Urteilsvermögen für Deinen nächste Schritt. Aus Erfahrung.

Erfahrungen und Erinnerungen hängen direkt miteinander zusammen. Sie sind ein großer Schatz im Menschen, und doch auch gleichzeitig ein großer Nachteil.

Du weißt noch genau, wo Du Dir Deine Finger verbrannt hats, und das willst Du nicht wieder tun. Menschen erinnern sich. Menschen verbrauchen aber auch ihre Erinnerungen damit, sich das Negative am anderen zu merken: „Der war böse zu mir?“ – „Der hat mich beleidigt?“ – „Mit dem spreche ich nicht mehr.“

Erinnerungen binden den Geist. Sie haften an Glaubenssätzen. Sie verkleben das freie Gefühl der Leichtigkeit. Erinnerungen üben Zwang aus und hindern Menschen daran, sich wieder offen zu begegnen, auch wenn es früher einmal Konflikte gab.

Der Umgang mit seinen Erinnerungen sind schwer zu handhaben. Man muss sich über sie bewusst sein und über sie klar sein. Erinnerungen sind sehr wertvoll und gleichzeitig sind sie ein Hindernis.

Erinnerungen sind gleichzeitig Klebstoff und Lösemittel. Man muss sie kennen. Du kannst entscheiden, was Du verwenden willst und was für Dich gut ist.

Erinnerungen: „Als Kind habe ich viel gelacht.“ – „Als Kind habe ich viele Dummheiten gemacht.“ – „Als Jugendlicher war ich neugierig. Ich wollte alles wissen.“ – „Als Erwachsener fühlte ich mich noch nicht reif genug, Mutter oder Vater zu werden.“

Jede Palette aus der eigenen Vergangenheit – alles, was Du über Dich selbst sagen kannst – alles, was Du bisher erfahren hast: Es macht Dich aus. Alle Erinnerungen und Erfahrungen machen Dich zu dem, was Du heute bist.

Du kannst Deine Vergangenheit nicht leugnen. Du kannst Deine Vergangenheit nicht wegwischen. Das alles bist immer noch Du. Die Zeit hat sich verändert und die Erfahrungen sind gewachsen. Aber Du bist immer noch das kleine Kind, Du bist immer noch der unreife Jugendlicher. Du bist immer noch alles.

Du bist immer noch alles, was Du heute bist. Gleichzeitig. Und das Schöne ist: Du kannst das zulassen. Du darfst das sein.

Wenn Du mit Kindern lachst, dann darfst Du noch Du selbst als Kind sein. Mit Jugendlichen darfst Du noch voller Energie stecken und gemeinsam die Welt entdecken. Und im Beruf darfst Du Deine Mitarbeiter führen und Deine Perfektion ausüben.

Du darfst es sein. Du bist alles gleichzeitig.

Lass nicht zu, dass Dich Deine Erinnerungen verkleben. Sei alles, immer gleichzeitig.

Benutze Deine Erinnerungen dazu, Dich zu befreien.

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