Sei kein Idiot

Dies ist das erste Gebot in der Church of Blink.

Es ist ein sehr ausdrucksstarker Spruch und er beinhaltet eine starke Abwehr und eine sehr starke Ablehnung. Kein Idiot zu sein ist eine verwirrende Forderung, denn sie gibt zuerst keine klare Definition, was einen Idioten ausmacht.

Der Sinn soll zuerst auch eine Verwirrung sein. Ein Selbstzweifel. Bin ich ein Idiot? Halten mich andere Menschen für einen Idioten? Und dann kommt der Wunsch: Eigentlich möchte ich keiner sein. Dann die Frage: Was ist denn eigentlich ein Idiot?

Das erste Gebot hat also neben dem Effekt des Selbstzweifels auch die Frage der Bestimmung. Da der Mensch für sich selbst kaum die Bestätigung reklamiert, ein Idiot zu sein, gilt die Suche nach anderen Menschen, den Unterschied zu sich selbst auszumachen.

Es geht nicht um Verurteilung und darum, andere Menschen schlecht zu reden, sondern es geht darum, bei sich selbst Anlagen zu finden und zu erkennen, ob ich Idiotie bei mir vorfinde, die ich bei anderen Menschen erkenne, um nicht so sein zu wollen.

Selbstreflexion als erstes Gebot.

Und natürlich finde ich an anderen Menschen, die mich stören, genau die Eigenschaften wieder, mit denen ich ein besonderes, persönliches Verhältnis habe. Das, was mich persönlich betrifft. Es ist mein Spiegelbild. Und hier kommt die Umkehrung des Effekts, dass mich das, was mich bei anderen am meisten stört, dass genau das mein Thema ist, bei dem ich selbst den größten Mangel habe.

Dort, wo ich den anderen Menschen als den größten Idioten halte, zeigt er mir eine Eigenschaft, welche bei mir noch die offensten Wunden zeigt. Du erkennst also am anderen das Problem, dass Dich selbst betrifft,

Also erkenne es und schaffe es an Dir ab. Das ist natürlich überhaupt nicht leicht. und es benötigt viele, viele Kontrollrunden, um das an sich selbst zu beheben. Doch es ist der Mühe Wert.

Ich gebe Dir ein Beispiel: Ich entdecke an einem anderen Menschen eine ungeheure Arroganz. Oh, was ist das für ein arroganter Esel!! Das stört mich ungemein. Und ich stelle fest: Seltsam. Mich stört diese Eigenschaft persönlich sehr. Anderen Menschen scheint das nicht so sehr zu stören, wie mich. Es ist also mein Ding. Ich selbst habe also mit dieser Eigenschaft irgendwas am laufen. Vielleicht eine frühere Verletzung, Vielleicht ein Mangel, Vielleicht ist das eine ein uralter Schaden, den ich einmal erlitten habe, und den ich bis heute nicht überwunden habe.

Wenn mich diese Eigenschaft am anderen betroffen macht, dann habe ich damit noch ein Problem. Warum also habe ich dies noch nicht überwunden? Vielleicht bin ich selber so. Vielleicht wurde ich einmal damit verletzt.

Ich erkenne an dieser Eigenschaft eine nicht überwundene Verletzung, die ich als Idiotie anerkenne. Das ist sehr gut. Denn ich kann diese Eigenschaft extrahieren und als Idiotie ausmachen. Nicht, dass ich sie an anderen verurteile, sondern, dass ich sie an mir vermeide.

Und es gibt sicherlich noch weitere 1.000 solcher Beispiele der Erkenntnis und der Selbstreflexion.

Bleib dran. Beschäftige Dich damit. Lernen ist ein endlos langer Weg im Leben. Und dieser Weg ist lohnenswerter, je länger man ihn beschreitet.